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Tirolerisch für Anfänger - Teil 1

Die kleinen liebenswerten Missverständnisse zwischen dem Tiroler Dialekt und der Deutschen Standardsprache haben wir für dich hier zusammengefasst.

Im Hintergrund ein Stall, im Vordergrund eine bunte Blumenwiese | © Alpbachtal Tourismus | Wirlichtenab

Die Tücken des Tiroler Dialekts

Die kleinen liebenswerten Missverständnisse zwischen dem Tiroler Dialekt und der Deutschen Standardsprache bringen so manch Tiroler vielleicht noch zum Schmunzeln.

Bestimmt ist es dem ein oder anderen Urlauber im Alpbachtal schon aufgefallen: Jenseits des Schnitzel-Äquators spricht man einfach anders. Der Kabarettist Karl Farkas brachte diese Tatsache wie folgt auf den Punkt: „Der Österreicher unterscheidet sich vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache“.

Ein kleines Beispiel gefällig?
Stellt man österreichische Worte ihren deutschen Pendants gegenüber, dann treten „bärig und lässig“ gegen „klasse und knorke“ an, das „Bussl“ trifft auf das „Küsschen“, das „Sackerl“ auf die „Tüte“ und „Tixo“ auf „Tesa“. 


Ja, und dann erst das Tirolerische mit zahlreichen verschiedenen regionalen Besonderheiten der Sprache!

Das ist überhaupt eine ganz eigene Sache. Begriffe wie „gfierig, schiach, oiwai und doscht“, klingen für deutsche Ohren wie eine Fremdsprache aus einem exotischen Kulturkreis. Während Deutsche ein höfliches: „Wie bitte? Könnten Sie das wiederholen, das habe ich leider akustisch nicht verstanden“ formulieren, reicht dem Alpbachtaler ein „Ha!?“ aus, um sich klar zu verständlichen.

 

Der Österreicher unterscheidet sich vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache!
Karl Farkas

Laufen oder gehen wir?

 

Die sprachlichen Unterschiede werden noch deutlicher, wenn man Deutsche und Tiroler auf die gemeinsame Bergtour schickt. Der eine beginnt den Morgen mit einem schönen Kännchen Kaffee. Der andere bestellt Verlängerten. Während der Deutsche seine „Bergstiefel“ schnürt, „hupft“ der Tiroler in seine „Bergschuach“. Denn Stiefel zieht er maximal zur Stallarbeit an, wobei die „Holzknoschpen“ immer den Vortritt haben.

Der eine „läuft“ hoch, der andere „geht“ auf den Berg. Fakt ist, dass die Tiroler wirklich nur dann laufen, wenn sie joggen oder sich mit Ruß im Gesicht zum traditionellen Perchtenlaufen einfinden. Hierzulande „geht“ man wandern, „geht“ bergsteigen und man „geht“ sogar „auf die Bank“. Was nicht bedeutet, dass Tiroler ihre Bankgeschäfte auf dem Dach des Geldinstitutes verrichten. 

Ein Paar wandert den Weg entlang in Richtung Hochstrickl, sie sind nur noch wenige Meter vom Gipfelkreuz entfernt  | © Alpbachtal Tourismus
Zwei Kinder (ein Mädchen und ein Junge) sitzen gemeinsam auf der Rastbank und genießen  die Aussicht auf das Alpbachtal  | © Alpbachtal Tourismus | shootandstyle

Aufi aufn Berg...

Aber zurück zur Bergtour im Alpbachtal:
Bevor es losgeht, holt sich der eine noch „aus dem Tabakladen die Illustrierte“, der andere „geht“ in „die Trafik und kauft die Tirolerin“.  Auf dem Berg angekommen, oder wie es hierzulande heißt „am Berg“, gibt es dann eine „herzhafte Brotzeit“ oder eine „zünftige Jause“. Der „Quarkkuchen“ trifft auf den „Topfenstrudel“ und das „kühle Blonde“ auf „a Hoiwe“. Der Tiroler isst eine „Haxn“, denn vom „Eisbein“ bekommt er eher kalte Füße als Appetit. Als Nachspeise gibt es dann in Tirol eher einen „Germknödel“ als „Klöpse mit Konfitüre“.

Ob „gelaufen“ oder „gegangen“ - es sind die Unterschiede, die eine Freundschaft spannend machen. Und letztendlich ist es egal ob man den Ausblick auf die traumhafte Alpbacher Bergkulisse „bärig“ oder „dufte“ findet. 

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