Der Grabkreuzsammler Hans Guggenberger
Vom "Lustigen Friedhof" bis zum "Totentanz"
Vom Museumsfriedhof zum Totentanz. Hans Guggenbergers Leidenschaft
Wenn die Grabkreuze sprechen könnten,
… dann würde man so einige Geschichten erfahren.
Das erzählt zumindest der Kunstschmied- & Steinmetzmeister sowie leidenschaftliche Grabkreuzesammler Hans Guggenberger. Bei Hans am Museumsfriedhof in Kramsach begegnet man dem Tod mit einer gewissen Heiterkeit. Und diese Heiterkeit ist weit über das Alpbachtal hinaus bekannt.
Skurile Sprüche
Hans Guggenberger betreibt einen Museumsfriedhof, auf dem Grabkreuze mit teils lustigen aber auch skurrilen Inschriften ausgestellt sind. Wenn man über den Friedhof spaziert, begegnet man Sprüchen wie „Hier schweigt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ein Leben lang“ oder „Aufigschtiegn, obegfalln, hin gwesn“, was soviel bedeutet wie "hinaufgestiegen, herunter gefallen, gestorben". Bei so viel posthumer Freimütigkeit kann man nur schmunzeln. Offenbar hatte man früher einen etwas anderen Zugang zum Tod ...
Hans Guggenberger betont allerdings, dass die Sprüche zwar zum schmunzeln sind, trotzdem soll man sich nicht darüber lustig machen und mit Respekt behandeln, da sie einmal einer Person gegolten haben.
Wie kam es zu der skurilen Sammelleidenschaft?
Vor mehr als 50 Jahren begann die Sammelleidenschaft des Kunstschmied- & Steinmetzmeisters. Bereits sein Vater und Großvater waren Kunstschmiede und fertigten Grabkreuze an. Mit der Zeit sammelten sich am Areal der Sagzahnschmiede auch alte Kreuze mit ebendiesen lustigen Sprüchen an. Zu Beginn waren sie eher nebensächlich am eigentlich der Kundenaustellung gewidmeten "Schau-Friedhof", mit der Zeit gewannen sie aber immer mehr an Popularität und der Museumsfriedhof wurde zum Herzensprojekt von Hans Guggenberger
Vor kurzem wurde der Museumsfriedhof liebevoll neu gestaltet und stellt seither über 500 Jahre an Grabkreuz-Geschichte aus.
Um eine weitere Besonderheit erweitert - der größte zeitgenössische Totentanz
Bereits 2018 wurde der Museumsfriedhof mit einem sogenannten Totentanz erweitert. Mittlerweile, im Mai 2022, wurde der zweite Teil des Totentanzes ergänzt.
"Als Totentanz bezeichnet man heute sehr viele Motive, die mit dem Tod in Zusammenhang stehen. Im engeren Sinne versteht man darunter jedoch eine aus dem Spätmittelalter hervorgegangene Darstellung, bei der Lebende und Tote entweder abwechselnd in Form eines Reigens oder paarweise „tanzend" vorgeführt werden. Die Gattung ist bis heute in der bildenden Kunst, im Kunsthandwerk, in der Literatur, Film, Tanz, Theater und Musik gegenwärtig." (Siegmund Kogler)
Der Totentanz in Kramsach wurde von Markus Thurner entworfen, die Texte stammen von Wilfried Schmickler aus seinem Stück "Das Letzte". Teil 1 von Guggenbergers Totentanz ist 20 Meter lang, Teil 2 15, somit gilt er als größter zeitgenössischer Totentanz-Zyklus der Welt.
Der Totentanz als eine Auseinandersetzung mit dem Leben und der Vergänglichkeit
Der Totentanz, der in seiner ursprünglichen Form auf eine lange Geschichte zurückblickt, soll auch als eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und der Vergänglichkeit dessen dienen. So erinnert er daran, dass man das eigene Leben so genießen soll und sich dankbar dafür zeigen soll.
"Der Tod gehört zum Leben und deswegen soll man sich dankbar für das Leben zeigen und es so genießen wie es ist." - so Hans Guggenberger zum Totentanz
Weitere Ideen im weltbekannten Friedhof
An weiteren Ideen von Besitzer Hans Guggenberger soll es nicht scheitern. So spricht Hans bereits offen über sein nächstes Projekt dem "Ave-Maria-Weg" durch die Anlage seines Friedhofs. Mit ca. 200.000 Besuchern im Jahr gilt der Friedhof wahrlich als Besuchermagnet und ist auf alle Fälle einen Besuch wert.
Der Museumsfriedhof hat ganzjährig geöffnet und kann bei kostenlosem Eintritt besucht werden.