Lieblingsplatz Hildegard von Bingen Weg
Gegen alles in ein Kraut gewachsen
Traditionelle Heilmethoden erleben in Reith im Alpbachtal ihre Renaissance. Nach der Lehre von Hildegard von Bingen wird das Wissen rund um die Bedeutung der Heilkräuter bewahrt und an Interessierte weitergegeben.
Frauenpower damals wie heute. Nach dem Vorbild der visionären Klosterfrau haben zehn Reither Frauen im Jahr 2011 einen besonderen Kräutergarten geschaffen. Heute blüht und wächst die Medizin direkt aus dem Boden. Anfangs belächelt, hat sich heute das ganze Dorf ihren Lehren verschrieben und profitiert davon. Denn Tirols erster Hildegard von Bingen Kräutergarten ist zu einer der Hauptattraktionen von Reith geworden.
Unser Lieblingsplatz im Hildegard von Bingen Garten ist das wunderschöne Lavendelherz mittten im Garten! Nimm dir Zeit und kümmere dich heute mal nur um dich!
Hildegards ganzheitlicher Ansatz
Das 900 m² große Areal nahe der Mittelschule sieht aus wie ein liebevoll gepflegter Privatgarten. Kleine Holz-Täfelchen weisen auf die Wirkung der verschiedenen Kräutern hin. Die Beete sind nach Themen wie Atmung, Gelenke, Gemüt, Haut, Herz und Leber eingeteilt. Neben der Kräuterkunde ist der Garten auch ein optimaler Erholungsraum, in dem sich Besucher auf dem Barfußweg, Massagepfad oder vor dem Flachwasserbereich mit beruhigend plätscherndem Wasser entspannen.
Besucher können den Garten bei freiem Eintritt von April bis Oktober bestaunen.
Wer noch tiefer in die Lehre der Hildegard eintauchen will, der kann an den spannenden Führungen teilnehmen, die mittwochs angeboten werden. Von Mai bis September erfährt man etwa, dass Quitte gegen Sodbrennen hilft, Spitzwegerich lästige Insektenstiche lindert und dass Melisse entspannend auf den Magen wirkt.
Wer war Hildegard von Bingen?
Aber wer war diese Frau, deren Lehren über ein ganzes Jahrtausend bis heute gültig sind? Hildegard von Bingen lebte zur Zeit der Kreuzzüge von 1098 bis 1179. Bereits in ihrer Kindheit soll sie über eine prophetische Begabung, der sogenannten „Schau“ verfügt haben.
Gemäß der damaligen Tradition wurde Hildegard von ihren Eltern als zehntes Kind dem Benediktiner-Koster Disibodenberg in Rheinland-Pfalz überlassen. Im Kloster erhielt Hildegard eine umfassende Ausbildung und wurde im Alter von 38 Jahren zur Äbtissin.
Ihre Visionen und ihr Wissensdurst trieben sie immer weiter voran. Durch ihr unentwegtes Streben nach Unabhängigkeit beschloss Hildegard ein eigenes Kloster zu gründen. Ihre Sehergabe wurde 1148 von Papst Eugen III anerkannt. Und als sie im biblischen Alter von 81 Jahren starb, war sie Äbtissin von zwei Klöstern.
Ihre Werke befassen sich mit der Heilkraft der Natur und der Lebensmittel. Sie gab Empfehlungen über die Verwendung der unterschiedlichen Produkte in verschiedenen Lebenssituationen, die interessante Parallelen zur traditionellen Chinesischen Medizin aufweisen. Bis heute haben Hildegard von Bingens Lehren viele Anhänger gefunden, die sich vom Wirken und Schaffen der Visionärin inspirieren lassen.